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Donald Trump und Angela Merkel – verschiedener geht Führung kaum

Donald Trump und Angela Merkel – verschiedener geht Führung kaum

Wie wird sich wohl unsere Kanzlerin mit dem designierten Nachfolger von Barack Obama arrangieren? Dem Mann, den viele hierzulande - mich eingeschlossen - eigentlich für unwählbar hielten und dessen Wahlerfolg daraufhin mitunter blanke Fassungslosigkeit ausgelöst hat.

Donald Trump hat sich im Wahlkampf als dominanter, mitunter cholerischer Mann mit Machtbewusstsein und Stärke präsentiert. Als jemand, der sagt, was er denkt, auch wenn er von Details keine Ahnung hat. Manchmal sprachlich eher auf Stammtisch- oder wie er selbst sagte, „locker room"-Niveau. Ich vermute, das könnte seinem Sieg sogar eher zuträglich gewesen sein. À la: Endlich jemand, der verständlich spricht, ohne ausweichende Verklausulierungen, die Politiker sonst so gut beherrschen. Jemand, der auch mal die Fassung verliert und damit nicht zuletzt menschlich greifbar wirkt.

Ein emotionaler Ausraster ist Angela Merkel (genau wie Hillary Clinton) nie passiert. Sie ist eher ein Kopf-Mensch, der Gefühle gut kontrollieren kann. Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die beiden Menschen Trump und Merkel persönlich begegnen. Ihr Kommunikations- und Führungsstil könnte nicht unterschiedlicher sein.

Merkel versusTrump, oder:
•   bedacht                 vs.          impulsiv & schnell
•   strukturiert         vs.          kreativ
•   vorsichtig             vs.          risikobereit
•   ausgleichend      vs.          zuspitzend
•   einbindend          vs.          abgrenzend

Solche menschlichen Extreme prallen auch in Organisationen aufeinander und sind zur Zusammenarbeit aufgefordert. Das ist schwer. Einige würden wahrscheinlich zurecht sagen, dass die Merkmale rechts bei Trump viele erfolgreiche Unternehmer kennzeichnen, die mit Gespür für die Lage, rasch und zielstrebig agieren. Dennoch muss ich gestehen, dass mir wohler wäre, wenn dieser impulsive „Unternehmer" als künftiger Präsident der Vereinigten Staaten nicht weitreichende Machtbefugnisse hätte und mit (vor-)schnellen Entscheidungen die ganze Weltbevölkerung treffen könnte.

Frau Merkel ist ja vielfältige Partner und einigen Kummer mit diesen gewohnt. Auch aus den eigenen Reihen kennt sie - mitunter unfairen - Gegenwind (siehe dazu meinen blog „Kultur schafft Kultur"). Sie wird wahrscheinlich ihrer Linie treu bleiben und in gewohnter Weise deeskalieren. Barack Obama hat das bei seinem ersten Gespräch mit Trump ebenfalls vorgemacht. Selbst Donald Trump hat sich – wahrscheinlich gut beraten – von einer reflektierteren, demütigeren Seite gezeigt. So wird das gebotene aufeinander Zugehen und Gräben überwinden möglich.

Echter Kontakt gelingt nur, wenn man die eigenen Stärken, Schwächen und Werte kennt, sich auf den Gesprächspartner einstellt & einlässt und Mensch & Problem voneinander trennt. Einfach wird das sicher nicht.

Schöne Grüße, Ihre Susanne Kaßner

Ihre Gedanken und Anmerkungen interessieren mich.
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